Dieter Ries Neumarkt, 12.4.09 Vorsitzender der Freien Liste Zukunft
Hans-Jürgen Madeisky Stadtrat der Freien Liste Zukunft (FlitZ)
An Herrn OB Thomas Thumann Herrn Ltd. Verwaltungsdirektor Graf Kolleginnen und Kollegen im Stadtrat
Förderung von Energieeinsparung und des Klimaschutzes in der Stadt - durch die Stadt
Sehr geehrte Damen und Herren,
wir bedauern, dass die Beratung dieses Themas nichtöffentlich ist und der Termin für auf 23.4. verlegt wurde und wir aus den genannten Gründen nicht dabei sein können. Leider ist die Stadtverwaltung unserem Vorschlag vom 3.4..09 nicht gefolgt, die Beratung öffentlich und neutral moderiert durchzuführen. Damit wäre unter anderem das Interesse verstärkt worden und der notwendige Werbeeffekt für die längst überfällige Aktion.
Generell begrüßen wir von der FlitZ die jetzt endlich auf breiterer Ebene anlaufenden Bemühungen im Bereich Energieeinsparung. Über Jahre hinweg hatten wir dafür geworben und konkrete Maßnahmen beantragt, wohl wissend, dass Energieeinsparung zukünftig der effiziente und wichtige sein wird. 70 Prozent Einsparung unseres jetzigen Energieverbrauchs werden prognostiziert und sicher ist das, falls gewollt und konsequent betrieben, auch in Neumarkt möglich.
Gerne unterbreiten wir Ihnen einige grundsätzliche Gedanken und zusätzliche Vorschläge zu Vorlage der Verwaltung, in der Hoffnung, dass sie berücksichtigt werden.
- Die Förderung muss vom finanziellen Ansatz her echter Anreiz sein (Vgl. Abwrackprämie, die meist mehr als 10 Prozent der Kaufsumme ausmacht)
- Die Stadt sollte eine Liste der Firmen rausgeben, die in den jeweiligen Bereichen Service anbieten und eventuell beim Auftrag/Einkauf Prozente gewähren.
- Keinesfalls darf das Programm nur für Hausbesitzer von Einfamilien- oder Reihenhäusern ausgelegt werden. Indirekt profitieren müssen insbesondere auch die vielen Mieter in größeren Gebäuden (Wohnblocks).
- Angesichts der Tatsache, dass allein für die Energieerzeugung im BHKW in Neumarkt 2009 und 2010 30 Millionen Euro investiert werden sollen, muss bei der Stadt im Einsparungsbereich längerfristig eine eigentlich sehr viel höhere, mindestens jedoch gleich hohe Summe angesetzt werden.
- Die Förderung im Einsparungsbereich hat stärkere regionale Effekte (z.B. auf dem Arbeitsmarkt) als der Bau eines großen Blockheizkraftwerks.
- Mit 10 Millionen € öffentlicher Gelder kann rechnerisch ein Investitionsvolumen von 100 Millionen € ausgelöst werden. Wertschöpfung für sehr viele Bürger wird damit möglich.
- Zahlreiche Gebäude werden erhalten
- In der Summe wird eine konsequente und breit geförderte Einsparung mehr bringen als ein einzelnes Kraftwerk.
- Auflagen wie ursprünglich beim 100 - Dächer - Programm sind zu vermeiden. Kollektorenverbote, etwa in der Innenstadt, darf es nicht geben
- Die Werbearbeit ist professionell zu gestalten.
- Allen Bürgern und allen Firmen sollte Beratung angeboten werden, auch im alltäglichen Energieverbrauchsbereich – eventuell durch Besuch aller. (In manchen Kommunen werden hier Berater – speziell für bestimmte Zielgruppen - geschult und eingesetzt)
- Die Firmenphilosophie der Stadtwerke ist zu ändern: Nicht der Mehrverbrauch ist Erfolg, sondern die Einsparung
- Die Stadt sollte im Einsparungsbereich konkrete Ziele formulieren und jährlich Bilanz ziehen.
- Die Stadt selbst muss mit bestem Beispiel vorangehen.
- Die Bürgerbeteiligung ist Grundvoraussetzung für ein gelingen der dauernden Aufgabe
Gefördert werden sollten (teils zusätzlich zu den vorliegenden Punkten):
- Wo möglich - Der Bau von eigenen Brunnen für Brauchwasser im Haus und eines notwendigen zweiten Wasserkreislaufs
- Der Einbau von Isolierfenstern einer bestimmten Güteklasse
- Die Erneuerung der Außentüren eines Hauses (mit bestimmter Isolierwirkung)
- Die Isolierung der Kellerdecke und der Dachbereiche (bis hin zum Gründach)
- Die Anschaffung von Klein-BHKWs unterschiedlichster Fabrikate
- Die Installation von kleinen Windanlagen (Zukunftsidee)
- Fotovoltaikanlagen groß und klein (1000 (!) - Dächer Programm in NM)
- Umstellung der Heizungen auf Brennwerttechnik (Gas oder Öl)
- Zu prüfen wäre: Förderung des Einkauf von Isoliermaterialien für Geringverdiener (Einkommensgrenzegrenze ist festzulegen, die Verwendung zu kontrollieren).
- Kauf von A++ Gefrierschränken
- Kauf von Elektroautos
- Stadt sollte Fahrradstationen einrichten und öffentlichen Verkehr (Stadtbusse)verstärkt bewerben (Sonderaktionen sind nötig).
- Kauf von Fahrrädern
- Werbeaktionen starten, zum Beipsiel: „Wir kaufen ihre alte Glühbirne beim Kauf einer Energiesparlampe“. „Stadt belohnt die Energiesparmeister 2010 und ff“. (Hinweis: Für 2009 planen wir von FLitZ eine entsprechende Aktion).
- Die Anschaffung von „intelligenten“ Stromzählern. (Allein die Verbrauchskontrolle bringt erfahrungsgemäß vernünftigeren Umgang und Einsparung von 10 Prozent und mehr)
- Angebot Energiecheck des Hauses/Wohnblocks finanziell zu fördern
- Der Einsatz von elektronisch gesteuerten Heizungspumpen (Altbau) und Warmwasserpumpen.
- Bitte bedenken Sie die Vorteile eines breit aufgelegten, großzügigen Förderprogramms. Hier nur einige Punkte: Arbeitsbeschaffung, Klimaschutz, Energieeinsparung, regionale Wertschöpfung, Werbung für NM.
Mit freundlichen Grüßen
Dieter Ries und Hans-Jürgen Madeisky
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