Schreiben vom 16.4.2003 Runder Tisch Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Karl,
die in der vergangenen Sitzung des Verwaltungssenates bekannt gewordene Tatsache, dass im Landkreis Neumarkt etwa 900 junge Menschen zwischen 18 und 24 Jahren arbeitslos seien, davon die Hälfte in der Stadt Neumarkt, sollte die politisch Verantwortlichen auf den Plan rufen. Wir möchten hier nicht an Ihre Aussage im vergangenen Kommunalwahlkampf erinnern, dass Ihnen keine Jugendlichen bekannt seien, die eine Lehrstelle suchen. Politische Kleinkriege haben angesichts der Ernsthaftigkeit der Situation zurückzustehen.
Es ist nicht nur die Lage der Jugendlichen, sondern auch die der bestehenden, z.T. alt eingesessenen Betriebe in Handwerk, Industrie, Handel und Dienstleistung, die Anlass zur Sorge geben.
Die finanzielle Situation der Stadt Neumarkt erlaubt es, außerordentlich kostenträchtige Projekte anzugehen, deren Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit von einem nicht geringen Teil der Bevölkerung wohl nicht ganz zu Unrecht angezweifelt wird. Auch das ist wohl von den Stadträten, nicht von der Bevölkerung (!), aufgrund der Mehrheitsentscheidung der "csU" im Stadtrat zu akzeptieren.
Auch die Tatsache, dass z.B. bei der Pflege des LGS-Parkes durch Ehrenamtliche Arbeitsplätze oder durch die wettbewerbsfreien vielfältigen Arbeiten der Bauhof GmbH in der freien Wirtschaft vernichtet werden, haben wir Ihnen bereits mehrfach erläutert. Auch das soll hintan gestellt werden.
Wir meinen, dass es gerade die finanzielle Situation der Stadt Neumarkt erlaubt, gerade auf dem Gebiet der Zukunftssicherung des Wirtschaftsstandortes und der Schaffung von Arbeitsplätzen eine Vorreiterrolle zu spielen.
Möglichkeiten einer „Initiative Zukunft" hierzu können z.B. sein:
Ø Einrichtung eines Gründerzentrums,
Ø Schaffung eines Fonds, der in Schwierigkeiten geratenen Unternehmen kurzfristig und unbürokratisch hilft.
Ø und nicht zuletzt eine Imageinitiave, die die Vorteile Neumarkter Unternehmen in den angrenzen Wirtschaftsräumen herausstellt (z.B. Gütesiegel „ Made in Neumarkt").
Ein Antrag diesbezüglich im Stadtrat von Seiten der Fraktionsgemeinschaft Freie Liste Zukunft/Die Grünen würde wohl aus Prinzip von der Mehrheit der "csU" wider besseres Wissen und ohne weitere Prüfung unbesehen abgelehnt werden.
Doch ist eine solche „Initiative Zukunft" nur von Erfolg gekrönt, wenn sie von den maßgeblichen gesellschaftlichen Kräften, den beteiligten Behörden und von den Betroffenen selbst mitgetragen und mitgestaltet wird.
Deshalb bitten wir Sie, sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, eine „Runden Tisch" zu initiieren, der sich der oben geschilderten Problematik annimmt. Dabei sollte dieser „Runde Tisch" nicht als Podium für Sonntagsreden missbraucht werden, sondern mit der klaren und eindeutigen Zielsetzung für konkrete und umsetzbare Ergebnisse die Arbeit beginnen. Ich bin mir sicher, dass viele gute Ideen von den Beteiligten eines solchen Gremiums kommen werden.
Teilnehmer des „Runden Tisches Initiative Zukunft" sollten z.B. sein :
Ø auf Seiten der Behörden:
· der Landkreis Neumarkt
· die Stadt Neumarkt
· das Arbeitsamt
Ø von Seiten der Wirtschaft:
· die IHK
· die Handwerkskammer
· Vertreter der Freien Berufe
· Vertreter der Banken und Sparkassen
· Unternehmerpersönlichkeiten
Ø von Seiten der Betroffenen
· Arbeitslose
· Existenzgründer
Ø von Seiten der Bevölkerung:
· BILLI
· Pro Neumarkt
· sowie alle, die sich angesprochen fühlen
Ø von Seiten der Politik:
· Vertreter aller Politischen Gruppierungen der Stadt Neumarkt.
Ø von Seiten der Informationsmedien
· die Neumarkter Zeitungen
· die Rundfunkmedien
· die Fernsehmedien
Wir hoffen, dass diese Vorschläge auf fruchtbaren Boden fallen und nicht im Vorfeld zerredet werden; denn dazu ist die Lage zu ernst.
Gerne sind wir zu einem tiefer gehenden persönlichen Gespräch bereit.
Mit freundlichen Grüßen
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